Probenentnahme für die Dermatophyten- Diagnostik für Ärzte

Die fachgerechte Abnahme des Materials bestimmt maßgeblich die Qualität der nachfolgenden mykologischen Diagnostik.
Es sollte stets ausreichend Probenmaterial für die Untersuchung zur Verfügung stehen. Sinnvoll ist,die mykologische Diagnostik vor Beginn einer antimykotischen Therapie durchzuführen, während oder kurz nach einer Therapie bietet sich der Nukleinsäurenachweis (PCR) an, da hierbei auch das genetische Material nicht vermehrungsfähiger Erreger nachgewiesen werden kann.

Die Entnahmetechnik von Untersuchungsmaterial ist abhängig von der betroffenen Lokalisation.
Vor Beginn der Materialgewinnung - von Haut, Haar oder Nagel - ist eine gründliche mechanische und chemische Reinigung der Entnahmestelle mittels Klinge, Mulltupfern und 70%igem Alkohol empfohlen. Von der Verwendung von Wattetupfern muss abgeraten werden, da die sehr dünnen Fasern die mikroskopische Begutachtung erschweren. Von besonderer Bedeutung ist die Reinigung der erkrankten Körperstellen, wenn zuvor eine Behandlung mit Cremen, Salben, Pudern oder diversen Kosmetika erfolgte.

Hautschuppen und Haare

Die Entnahme von Untersuchungsmaterial soll grundsätzlich mit einer sterilen Skalpellklinge oder einem scharfen Löffel vom Rand der Läsion auf der Haut erfolgen, da an diesen Stellen im allgemeinen aktives Pilzwachstum auftritt. Im Falle einer fraglichen Tinea capitis sollten zusätzlich auch einige Haare vom Rand der Läsion ausgerissen und beigefügt werden.

Nägel

Eine antimykotische Lokalbehandlung, insbesondere mit antimykotischen Lacken, sollte mindestens zwei Wochen vor der Untersuchung ausgesetzt worden sein, da sonst die Pilzkultur falsch negativ ausfallen kann. Der Nachweis des genetischen Materiales ist unabhängig davon möglich.
Vor Beginn der Materialentnahme müssen die krankhaft veränderten Nagelplattenanteile möglichst weitgehend entfernt werden (z.B. mittels Nagelschere, Nagelfeile, Fräse) und eine Reinigung mit einem Desinfektionsmittel (z.B. 70%igem Alkohol) erfolgen. Da die vitalsten Pilzelemente vorzugsweise an der Grenze zwischen der mykotischen Veränderung und der gesunden Restnagelplatte zu finden, d.h. im proximalen Anteil des infizierten Nagels, ist die Probengewinnung unter möglichst weitem Eindringen des Skalpells von der Unterseite des Nagels vorzunehmen.
Ist dies nicht durchführbar, sollte der Nagel distal abgeschnitten und verworfen werden und danach das Material zur mykologischen Diagnostik soweit proximal wie möglich entnommen werden. Hierzu wird der scharfe Löffel oder das Skalpell verwendet. Als günstig hat sich die Materialentnahme mit einer Fräse erwiesen.
Die zur Untersuchung gelangenden Nagelpartikel sollen sehr klein sein (Nagelabradat, kein Nagelstücke).

Nagelpartikel, Hautschuppen und Haare können in sterilen Schalen oder Versandkuverts (MycoTrans) gesammelt und verschickt werden. Das geeignete Versandmaterial kann durch unser Labor zur Verfügung gestellt werden.